Rede zum Volkstrauertag am 16.11.2019 in Freudenburg
Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,
Vor genau 100 Jahren – im Jahre 1919 wurde durch den Volksbund
Deutsche Kriegsgräberfürsorge der Volkstrauertag ins Leben gerufen
und wird seit dem Jahre 1922 zum Gedenken an die Kriegstoten als
staatlicher Feiertag alljährlich durchgeführt.
Dabei war der Grundgedanke dieser Veranstaltung nicht eine
„obrigkeitlich befohlene“ Trauer, sondern das Setzen eines nicht
übersehbaren Zeichens der Solidarität, der Solidarität von denjenigen,
die keinen Verlust zu beklagen hatten, mit den Hinterbliebenen der
Gefallenen.
Im laufe der Jahrzehnte – und bedingt durch die Geschichte unseres
Volkes, hat sich der Charakter dieses stillen Feiertages, wie der
Volkstrauertag auch genannt wird, doch sehr gewandelt. Wir gedenken
heute nicht nur den Opfern von Krieg aus Solidarität mit deren
Hinterbliebenen – sondern –und das ist aktueller den je, wir gedenken
den Opfern von Gewaltherrschaft – in Deutschland und in aller Welt.
Das Prinzip des Versöhnens über Gräbern, als eines der ursprünglichen
Motive des Volkstrauertages wird erweitert, in der Verantwortung und
der Arbeit für den Frieden und dem Einsatz für Toleranz. Dabei dürfen
wir einen Aspekt aber nicht vergessen
Wenn die Toleranten zu lange tolerant sind gegen die fanatisch
Intoleranten, dann besteht die Gefahr, dass sie die Macht übernehmen –
und das wollen wir nie wieder erleben – vor allem nicht in unserem Land.
Deshalb ist auch das ein Punkt über den wir heute am Volkstrauertag
nachzudenken haben.
Wir gedenken jetzt den gefallenen Vätern, Söhnen und Brüdern der
beiden Weltkriege unserer Gemeinde Freudenburg. Wir gedenken aber
auch den Müttern, Töchtern und Schwestern unserer Gemeinde, die in
diesen Kriegs- und Terrorwirren ihr Leben lassen mussten.
In diesem Sinne bitte ich nunmehr den Musikverein und unsere
Feuerwehr mit der Gedenkfeierlichkeiten fortzufahren.
Vielen Dank!